Sinn der jährlichen Zahnbehandlung
Die Pferde besitzen hypselodonte und anelodonte Zähne, d.h. die Zähne haben eine lange Reservekrone und weisen ein begrenztes Wachstum auf.
Bis etwa zum 8.-12. Lebensjahr des Pferdes wachsen die Zähne, danach werden sie weiter aus dem Zahnfach geschoben um etwa 3 mm/Jahr.
Als das Pferd noch ein Steppentier war, konnte es seine Schneidezähne durch Aufnahme von hartem silikathaltigen Steppengras, Sand und kleinen Steinchen konstant abreiben. Die Backenzähne blieben so in Kontakt, das Pferd konnte die mahlende Kreisbewegung der Kiefer beim Kauen durchführen und auch die Backenzähne gleichmäßig abnutzen.
Unsere domestizierten Pferde müssen ihr Futter nicht mehr selbst suchen, das Weidegras ist zu weich, ihre Schneidezähne bleiben mit unserer Haltung und Fütterung ungenutzt und werden dadurch zu lang. Die Backenzähne stehen nicht mehr in Kontakt, sie werden unregelmäßig abgenutzt und es entstehen Haken, scharfe Kanten, etc.
Durch falsche Druckverhältnisse herrscht im gesamten Kauapparat, der auch Zungenbein und Kiefergelenk umfasst, eine Disharmonie.
Die Aufgabe des Pferdedentisten ist es ein ausbalanciertes Pferdemaul herzustellen.
Der Sinn der jährlichen Routinezahnbehandlung ist es, Unregelmäßigkeiten rechtzeitig zu bearbeiten und Schäden zu verhinden, ohne hierbei viel Zahnsubstanz entfernen zu müssen.
Vergleichbar ist dieser Sachverhalt mit der regelmäßigen Hufbearbeitung.
Bei einem Pferd im Zahnwechsel (bis 5 Jahre) sollten die Kontrollen halbjährlich stattfinden, danach reicht durchschnittlich eine Kontrolle und Behandlung pro Jahr.
So können dem Pferd die Zähne lange erhalten bleiben.